The Joy of Nature

My Work Was Not Yet Done

Label: Ship of Fools Records
Format: CD
Veröffentlichung: 1. April 2012

„My Work Was Not Yet Done“ ist die erste Veröffentlichung des Labels Ship of Fools. Im Gegensatz dazu kann Luis Couto, der Kopf hinter The Joy of Nature bereits auf eine umfangreiche Diskographie zurückblicken. Nachdem er 2010 die Albumtriologie „The Empty Circle“ mit dem Werk „Anitya“ abgeschlossen hat, beginnt er mit „My Work Was Not Yet Done“ nun ein neues Kapitel in seinem Schaffen. In einer synkretistischen Zusammenführung verbindet er hier Folk-Traditionen mit meditativen Soundscapes und Songwriter-Pop mit Post-Rock-Versatzstücken. Der von den Azoren stammende Couto zitiert dabei nicht selten klassisch-portugiesische Fado-Elemente, die den Songs eine ätherische Atmosphäre verleihen.

Das Album beginnt sehr stark: In field-recordings von einer Küste mit an- und abwogenden Wellen verbirgt sich das erste Stück „November“. Im zweiten Stück „No Cambiaras Lo Que No Puedes Cambiar“ wird die elegische Stimmung weitergeführt und mit Flöten und ritueller Percussion in eine konkrete Form gebracht. Auch der nächste Titel „Song of Quiet“ besticht durch gefühlvoll gehauchten Frauengesang und eine einnehmend kunstvolle Komposition aus elektronischen und akustischen Instrumenten. Es will Couto im Folgenden jedoch nicht gelingen dieses hohe Niveau zu halten. Gerade die letzten Stücke verpassen es der zu Beginn entwickelten Ästhetik treu zu bleiben und bleiben im konventionellen Pop verhaftet. In sich sind die Songs stets harmonisch arrangiert, im Kontext verliert sich die Atmosphäre zum Ende leider spürbar.

Der Titel „My Work Was Not Yet Done“ hat etwas Finalistisches und kündet von einem vollendeten Werk: Etwas, das noch nicht war, ist nun geworden. Man mag diesem eschatologischen Bild jedoch nicht ganz zustimmen. Das Album hat trotz einiger sehr starker Momente über die gesamte Spieldauer gewisse Längen. Für Hörer von Alexandre Varlet bis Tor Lundvall bleibt es dennoch eine interessante Ergänzung.

Patrick Kilian