Lukas Zpira

Onanisme Manu Militari II

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Hors Editions, 2005, Bildband, gebunden m. Schutzumschlag, 0,71 kg, ISBN: 2-9523669-0-X

Die philosophische Reflexion des Phänomens Körpermodifikation ist leider sehr sporadisch - vor allem in der deutschsprachigen Anthropologie. Eher findet man dazu Anmerkungen in den theatralen Performance-Studies, die jene Selbstgestaltung des Körpers als eine Art 'cultural performance' begreifen.

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass sich gerade in vermeintlich affirmativen Bildbänden aus der Modern Primitives-Szene selbst nicht nur Dokumente und Selbstdarstellunge, sondern gerade auch philosophische Ansätze finden.

«Violence is not in the act but in the eyes of the beholder» - der nun vorliegende Band des extremen Körperkünstlers Lukas Zpira, der vor allem mit komplexen Brandings und Scarifications (Narben) arbeitet steht unter diesem Motto und ist sich der Radikalität seines Ansatzes durchaus bewusst. Zahlreichen Betrachtern werden die Eingriffe in die 'Unversehrbarkeit des menschlichen Körpers' deutlich zu weit gehen, doch Zpira versteht es, seine Illustrationen derart kunstvoll zu verfremden, dass sich daraus ein nachvollziehbares ästhetisches Konzept ergibt. Die Brachialität von tiefen Wunden wird im Bad der Farben und Formen relativiert und erscheint als das, was sie letztlich werden soll: Ein eiges Ornament, ein Statement zur autonomen Selbstbestimmung des Individuums.

Ein eindrucksvoller Bildband mit zahlreichen inspirierenden Ansätzen.

Marcus Stiglegger