Sol Invictus

Mr. Cruel

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(Auerbach 2013) 7" 2 Tracks

Es beginnt mit spacigen Gitarreneffekten, die das gewohnt prägnante Zupfen verfremden. Bald mischt sich eine noisige E-Gitarre dazu, dann eine psychedelische Melodie. Tony Wakefords rauer Sprechgesang intoniert fast trotzig eine Hommage an den ProgRock und Psychedelic Folk der 1970er Jahre.

Zur Entstehungsgeschichte der neuen 7"'Mr. Cruel' der britischen Apocalyptic Folker Sol Invictus vermerkt der Bandchef passend: „Die beiden Lieder der Single wurden in den 1970ern in einem besetzten Haus in Notting Hill aufgenommen, nachdem die Band durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum gefallen ist.“ Es könnte also durchaus zur Verwirrung führen, wenn man man allzu generische Erwartungen an das neue Werk anlegt. Vor allem nach mehrmaligem Hören erschließt sich der lakonische Song, bei dem sich Don Anderson, Gitarrist der legendären Pagan Metaller Agalloch, deutlich einbringen konnte, als eine erfreuliche Wendung - weg vom staubigen Neofolk hin zu neuen Gefilden.

Im zweiten Track 'Like God' bleibt die noisige Gitarre im Hintergund, die Hookline übernehmen die Streicher, während der Gesang mit intensivem Chrous eher klagend erscheint.

Gelungen ist auch das surreale Cover, das in erdigen Farben bedrohliche Phantasiewesen aufreiht. War Sol Invictus früher eher klassisch orientiert, hat man sich spätestens mit 'The Cruellest Month' neu ausgerichtet. Der Weg zum neuen Album (2014) ist geebnet. Bleibt nur noch zu warten...

Gewöhnungsbedürftig, nicht immer gefällig, aber spannend und auf merkwürdige Weise ohrwurmtauglich.

:ms: