Repo! / Blu-ray

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Blu-ray
Originaltitel: Repo! The Genetic Opera
Label: Kinowelt
Genre: Horror, Musikfilm
Produktionsjahr: 2008
Produktionsland: USA
FSK 16
Lauflänge: ca. 97 Minuten
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Darren Lynn Bousman, Jonathan McHugh
Kamera: Joseph White
Produktion: Mark Burg, Daniel Jason Heffner, Oren Koules, Carl Mazzocone
B ild: 1.85: 1, Auflösung 1080p Full HD
Sprachen/Ton: Englisch (5.1 DTS-HD Master Audio, 5.1 Dolby Digital)
Untertitel: Deutsch
Extras: 4 Featurettes (Making of; Paris Hiltion; Sarah Brightman; Repo Man) Karaoke-Tracks zum Mitsingen; Fotogalerie; 2 Audiokommentare zum Film; Szenen-Audiokommentar von Paris Hilton & Darren Lynn Bousman; Deleted Scenes mit Audiokommentar von Paris Hilton & Darren Lynn Bousman; Synchronisierte Szenen im Vergleich; Wendecover; Trailer

Angesichts der Tatsache, dass die Gothic-Szene eine der größten Subkulturen weltweit ist - und vor allem in den Industrienationen - erstaunt es, wie selten sie Zielgruppe oder Sujet von Filmproduktionen ist.

Möglicherweise ist die theatrale Gruselästhetik der Gothics den filmischen Inspirationsquellen von Expressionismus über klassischen Universal-Horror bis zu Coppolas DRACULA einfach zu nah, um eine eigene Filmwelt zu generieren. Doch wenn dies versucht wird, ist das Ergebnis oft reizvoll, wenn auch bizarr: Die ersten beiden CROW-Filme etwa übernahmen erfolgreich Mode und Musik der amerikanischen Gothic-Kultur und wurden zu Kultfilmen der Subkultur. Tim Burtons Phantasiewelten sind ohne Gothic kaum zu denken. Bei ihm erscheinen Weltstars wie Wynona Ryder oder Johnny Depp selbst wie düstere Discobesucher.

Nun hat sich die Gothic-Subkultur in den letzten zehn Jahren zusehends popularisiert, ist in Europa, Japan und den USA zu einer veritablen Popkultur geworden, die hauptsächlich durch modische Vorlieben gekennzeichnet ist. Es verwundert also wenig, dass die Verfilmung des Gothic-Musicals neben Szenegrößen wie Ogre von Skinny Puppy auch Schickeria-Sternchen wie Paris Hilton und einen an Andrew Lloyd Webber erinnernden Musicalscore aufweist. Als bizarren Höhepunkt hat man die Operndiva Sarah Brightman engagiert.

Das Ergebnis dieser wilden Mischung nennt sich REPO! THE GENETIC MUSICAL (2008) und wurde von SAW-Macher Darren Lynn Bousman bei Lionsgate gefilmt. Zu erwarten ist also neben soliden atmosphärischen Schauwerten eine niederknüppelnde Tonspur und heftige Splatter-Exzesse. Die Freigabe ab 16 Jahren sollte darüber nicht hinwegtäuschen.

REPO wartet mit einem dystopischen Szenario auf: Ein organzersetzendes Virus hat Konzernchef Rotti Largo (Paul Sorvino) gesellschaftzliche Macht und Reichtum beschert. Seine Firma GeneCo versorgt Erkrankte mit geklonten Ersatzorganen – zumindest diejenigen, die es sich leisten können. Kunden, die ihre Ratenzahlungen versäumen, bekommen Besuch vom sadomasochistisch gewandeten Repo-Man, der Herz, Leber, Darm oder Niere mit geübtem Griff wieder in den Firmenbesitz zurückbringt.

Währenddesssen versucht die unheilbar erkrankte Halbwaise Shilo (Alexa Vega) der beengenden Fürsorge ihres Vaters (Anthony Head) zu entkommen. Sie ahnt nicht, dass er selbst der Repo-Man ist, der seine Seele an GeneCo verkaufen musste, als er unter unglücklichen Umständen am Tod von Shilos Mutter schuldig wurde...

Die Handlung deutet bereits an, dass REPO einen merkwürdigen Weg einschlägt, denn statt einer zarten schwarzen Romanze der siebzehnjährigen Shilo entwickelt er sich eher zu einem obsessiven Vater-Tochter-Drama, das in fatalen Liebesgeständnissen gipfelt, als der Tod naht.

REPO! ist ein durchweg cgi-bearbeitetes, atmosphärisch durchaus reizvolles Gothic-Grusical mit fetischistischer Ausstattung und jeder Menge ironisierter Gewalteinlagen. Selbst Paris Hilton kann durch gnadenlos selbstironische Einlagen überzeugen, und durch Paul Sorvino kommt schauspielerische Klasse in die inszenierung.

Die Blu-ray von REPO! enthält eine Menge an eher werbeorientiertem Bonusmaterial, wie man es von allen Lionsgate-Filmen kennt. Amüsant sind die Kommentare von Hilton und Bousman zu ausgewählten Szenen. Für die deutsche Version wurde der Versuch einer Synchronisation unternommen, der jedoch an der Gesangsorientiertheit des Films scheiterte und in einem Feature dokumentiert wurde. Deutsche Untertitel erweisen sich hier also als sinnvoll. Das Bild des Films ist durch die massive Bearbeitung leicht gesoftet, daher kommt die HD-Auflösung nicht voll zur Geltung (ähnlich wie bei 300).

Wer sich nicht an Musical-typischer Dauerberieselung durch Rezitationsgesang stört, wird in REPO! einen amüsanten Popcorn-Film sehen - ober er wirklich Kultpotential hat, wie die Filmemacher das beschwören, wird sich zeigen.

Marcus Stiglegger