PRESSESPIEGEL

Meinungen zur DVD SCHWESTER MEIN

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Eine bestechende Erfahrung.

Mitch Davis, kanadischer Filmemacher und Festivalkoordinator (Email)

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Ich war überrascht. Alles Video, oder? Das ist natürlich schon ein guter Weg, um die eigenen filmischen Vorstellungen zu bannen.....

Dominik Graf, deutscher Filmemacher (Email)

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Die Fotografie ist stellenweise sehr eindrucksvoll. Es ist wirklich schwer, solch finstere Lichtgestaltung effektiv umzusetzen und S.M. bietet seine besten Momente, wo das erreicht wird.

Stephen Thower, britischer Filmjournalist und Musiker (Cyclobe, Coil) (Email)

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Eine kalte Schwarzweißoptik, ein atmosphärischer Blick auf die Skyline Frankfurts, nasser Asphalt und ein Hauptdarsteller auf der Suche nach Wahrheit und Vergangenheit. Beginnend in der Ästhetik eines film noir, beobachten wir in Marcus Stigleggers "Schwester mein…" in unchronologischer Ablauffolge, die erwähnte Suche des namenlosen Mannes nach der Vergangenheit, respektive seiner Schwester. Schon der Titel deutet an, wohin seine Suche führen wird: Die Anfangsbuchstaben der beiden Worte aus dem Filmtitel sind S und M – ein früher Verweis auf die bekannte Abkürzung für Sadomasochismus, die als "S/M" eine ganze Subkulturszene meist erotischen Interesses beschreibt. In einem Sadomasoclub findet der Mann Antworten auf die Frage nach dem Verbleib seiner Schwester: Er wird die Frau tot auf ihrem Bett finden.

Das artifizielle Schwarzweiß der Bilder und die ruhige Bildkomposition werden für die zentrale Szene in dem Szeneclub aufgehoben: Die stillen, festen Einstellungen entfallen, die Kamera gibt ihren Job als Beobachter auf und wird nun Teil des Geschehens. Ihr Blick wird nun ein subjektiver. Ähnlich wie die berühmte frühe Sequenz in Gaspar Noés "Irreversibel", nur deutlich ruhiger, schwankt die Kamera, nun Farbbilder einfangend, schier ziellos in dem Club herum, verliert sich zwischen den eigentümlichen Vorgängen, irgendwo zwischen Performance und Sexualpraktik. Besonders als ästhetischer Kontrapunkt zu den restlichen Filmszenen wirkt dieser rauschartige Panik-Kamerafahrt intensiv, unter anderem auch wegen dem grollenden Industrialsoundtrack, der jene Szene beherrscht.

Stiglegger nutzt symbolträchtig eine Phoenixstatuette als Mordinstrument und aus einem Blick in den Spiegel wird die Gegenüberstellung mit einem gesichtslosen Doppelgänger, der eine Maske trägt. Seine Symbolik geht über das bloße Aufnehmen verschiedener Sadomaso-Accessoires hinaus und fügt sich perfekt in das narrativ verwinkelte Noir-Labyrinth ein, mit dem Stiglegger bewiesen hat, dass das Wort "Amateurfilm" letztlich doch nur Hinweisschild für minderwertige Qualität darstellt. Stiglegger inszenierte den faszinierenden und herausfordernden, sowohl formal, als auch inhaltlich bestechenden und intelligenten Film mit einem Budget von lediglich 500 Euro und verweist alle deutschen Regisseure, die zeitgenössisch mit ähnlichen monetären Rahmen handeln, aber eindeutig schwächere Ergebnisse in der Amateurszene auf die Plätze. Weiterführend ist "Schwester mein…" daher auch ein Beweis dafür, dass funktionierende und derart atemberaubende Filme filmtheoretisches Wissen erfordern – und eben nicht nur, wie es die Tarantino-Generation gerne hätte, die simple Liebe für das Medium: Regisseur Stiglegger ist Filmwissenschaftler und Filmbuch-Autor.

http://www.mitternachtskino.de/schwestermein.htm, 2005

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I’ve never one hundred percent "gotten" art film. Sure, I can appreciate a good artistic vision and a tightly woven message laced with symbolism, but most of the time it’s simply lost on me. I would like to think I’m of moderate intelligence, but more often than not, I’d rather kick back with a cold one and one of Jason Voorhees’ murder extravaganzas than with my thinking cap firmly planted on my giant head for a celluloid allegory. Simple minds seek simple pleasures, as the old saying goes.

However sometimes one of these "artsy" films can hit home with yours truly, as is the case with Marcus Stiglegger’s Schwester Mein (Sister Mine), a peculiar psychosexual film noir that manages to do quite a bit in its brief 17 minutes on the screen. While not quite clear, the plot involves a young man seeking answers to the disappearance and death of his sister Alina, whose corpse he keeps at home in a pretty slinky get-up. His quest for the truth leads him from his sister’s old apartment to a kinky BDSM club, all the while being observed by a silent stalker in a porcelain mask.

At least that’s the general gist I got. Again, the film is more symbolic than an A-to-B linear narrative, so the plot is secondary to visual stimulus and metaphor. As far as stimuli, this film’s got that part down pat. It’s deliberately paced (almost slow), with plodding shots of our protagonist skulking about the city dragging us into bleakness and despair before punching us square in the jaw with the candlewax-dripping, ass-smacking, nipple-tweaking debauchery of the club, undercut with a shrieking industrial score that’s more technological death-knells than actual music. At times, it seems like it’s trying way too hard to be deep and meaningful, but it’s still quite enjoyable.

The DVD-R also includes several other short films, presumably by Stiglegger as well, all dealing with predatory themes in a much more blatant way than Schwester Mein does. "Traumspiel," from what I could glean, was the interplay between a vampire and his hunter. "Opfer" was a quasi-giallo (black-gloved knife killer, ahoy!) exploring the cat-and-mouse relationship between the killer and his victim, but roles can be reversed in the bat of an eye, it seems. "Male (Medea)" is a roving shot of a battered woman on wobbly legs limping beneath an overpass (which inexplicably warrants a trailer on the disc), and "New York 1989" seemed simply to be grainy 8MM footage of NYC (circa 1989, one would assume) set to a techno soundtrack. They’re certainly not for every taste ("New York 1989" bored the hell out of me), but they offer a decent amount of extra meat for the disc.

As far as picture quality goes, it varies. The main feature was shot on DV, and looks fairly clean. Edges were sharp, although the blacks were a little soft and the colors were rather muddy in the club scene. Audio wasn’t much to write home about, although it’s nearly a moot point as dialogue is limited to two lines, and the music was scratchy and abrasive by design. The bonus films fared the same, from sleazy grindhouse 8MM to squeaky-clean DV. Extras included the aforementioned bonus films, an extended (and much more explicit) performance of the club scene by "Die Kleine Gruftschlampe" (The Little Gothic Slut to us English-speakers), a full-length commentary in German, and a trailer. Again, why trailers are necessary for 10-to-20 minute films is a logic that I will never understand. Hell, I may never understand Schwester Mein as a whole. However, I’ll have a pretty decent time trying.

Carl Lyon, www.monstersatplay.com, 2005

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Erotische und menschliche Abgründe, Initiation, Perversion und geistige Instabilität – in kontrastreichen und enigmatischen Bildern vermittelt Regisseur Marcus Stiglegger eine triste Stadtvision. Dabei fordert der Kurzfilm immer wieder eine eigene Sichtweise, eine eigene Interpretation [...]. Die teils verstörenden Bilder sind dabei lyrisch komponiert und verweisen immer wieder auf Zitate aus der Filmgeschichte – besonders die Tradition des Gothic mit seinen Topoi der verdrängen Triebe und der unverarbeiteten Vergangenheit sowie dem Film Noir auf der Bildebene werden aufgegriffen. Kommentierend, fast narrativ wurde der Soundtrack hinzugefügt: Der beklemmende Ambient von Tho-So-Aa wird stellenweise von aggressivem Industrial aufgebrochen – Schwester Mein funktioniert [...] als Videoclip, [...].

Martin Kreischer, Orkus September 2004

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Nahezu komplett ohne Dialog gedreht, vermittelt sich das Geschehen (von SM) im wesentlichen durch den suggestiven und subjektivierenden Einsatz irreal anmutender Bilder und der diese kommentierenden Tonspur, die größtenteils von den Ambient- und Industrialmusikern Lutz Rach und Wilhelm Herich moduliert wurde. Mittels sorgfältig ausgestatteter und ausgeleuchteter Einstellungen etabliert der Film eine flirrend-gedämpfte Noir-Stimmung, die im pulsierenden Geschehen in dem S/M-Club gegen Ende des Films einen gelungenen Kontrapunkt findet. Bemerkenswert ist vor allem auch der hohe Grad an Professionalität, mit dem Dietz und Stiglegger ihre Vision umsetzten: Mit einem Kostenpunkt von, laut Produktionsnotizen, gerade mal 500 Euro ist SM der beste Beweis, dass auch vergleichsweise geringe Mittel einem Film nicht notgedrungen anzusehen sein oder ihn gar in die gemeinhin eher etwas belächelte Amateurecke drängen müssen.

Thomas Groh, f-lm.de (Onlinerezension)

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Ein cineastischer Appetithappen der besonderen Art (...). Der Regisseur (...) und die Cutterin (...) haben einen kurzen, harten Film geschaffen, der sich wie ein Puzzle, wie ein Rätselspiel verhält. (...) Ein Kunstfilm für Kunstbeflissene...

Geli Maas, Schlagzeilen Nr. 77 (2004)

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Sehr professionell inszeniert. Eindrucksvolle Bildwelten.

Gjörgy Baron, ungarischer Filmwissenschaftler (Universität Budapest) und FIPRESCI-Mitglied (Email)

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Gelungene Hommage an Film-Noir-Bildwelten.

Thomas Koebner, Filmwissenschaftler (Universität Mainz)

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Die DVD bietet im Fazit also die volle Ladung Filme von Denkern für Denker. Ganz schön elitär - sofern man sich darauf einläßt.

Hans-Peter Schweize, Splatting Image Nr. 59

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(Ich) finde deinen Film ziemlich klasse. Inspirierend, verstörend, schön. Hochachtung!

Annette Kilzer, Filmkritikerin und Londoner Festivalreferentin der Berlinale (Email)

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