Nobility of Salt

Those Narrow Steets

(Label: Eigenproduktion) CD Tracks: 15

Die Ziele sind hoch gesteckt: Nick Cave und 16 Horsepower haben sich Nobility of Salt als Vorbilder genommen, also irgendwo zwischen anspruchsvollem Indie-Pop und ungehemmter Bohemie. Nicht viel davon findet sich auf dem Album "Those Narrow Streets" wieder. Nobility of
Salt scheitern an ihren Idealen, auch wenn die Aufmachung anfangs etwas anderes suggeriert. So vieles läuft schief. Da wäre zum Beispiel der theatralische Gesang, der zu dramatisch, artifiziell wirkt und nicht die nötige Erdung für den Sound besitzt, mit der schlechten englischen Aussprache negative auffällt. Ebenfalls stört der Drumcomputer, der die an sich warme Atmosphäre mit einer synthetischen Kälte überzieht, es
entstehen Risse und unschöne atmosphärische Disharmonien. Auch stehen der Formation Produktionsmängel im Weg - billige Keyboardsounds, ein unausgeglichenes Klangbild - die Stücke wirken verhallt und nervös.

Überhaupt: Alles wirkt zusammengewürfelt, eine klare Linie, eine
einheitliche Vision fehlt. Unruhig und bemüht wirkt "Those Narrow
Streets". Musikalisch bewegt sich die Formation mal hierhin, mal
dorthin, wollen Avantgarde und bekommen leider nur wirre Songstrukturen, die mit der Zeit anstrengend sind und zu keiner Aussage kommen. Ob das deutsche Trio überhaupt eine hat, ist nicht erkennbar. Nobility of Salt sollten ihren Blick weniger auf ihre Ideale, als vielmehr auf die eigene Musik richten.

Martin Kreischer