ALEXANDRE AJA'S MANIAC

Regie: Franck Khalfoun
Drehbuch: Joe Spinell (Original Drehbuch), Alexandre Aja (Drehbuch), Grégory Levasseur (Drehbuch), C.A. Rosenberg (Drehbuch)
Musik: Rob
Kamera: Maxime Alexandre
Verkauf: 21. Mai 2013
FSK: KJ.
Bildformat: 2.35:1 (1080p/24)
Tonformat: DE UK - DTS-HD Master Audio 5.1
Untertitel: DE
Extras: Making of Featurette
Interviews
Originaltrailer
Trailershow

2002 starte Alexandra Aja mit seinem schockierenden Psychothriller HIGH TENSION die Welle des französischen Terrorkinos. Bald sah er sich in der Lage, in den USA Filme zu inszenieren, woraus die Remakes THE HILLS HAVE EYES und MIRRORS resultuierten - von der Parodie PIRANHA 3D ganz zu schweigen. An die Intensität des Erstlings konnten diese Filme selten anknüpfen. Umso gespannter war man, als mit ALEXANDRE AJA'S MANIAC eine Neulektüre von William Lustigs einflussreichem Serialkiller-Film angekündigt wurde - obwohl bald deutlich wurde, dass Ajas Kreativpartner Franck Khalfoun Regie führen würde, der bereits den New York-Thriller P2 (2007) inszeniert hatte.

MANIAC von Lustig ist einer der großen New York-Filme der frühen 1980er Jahre, der die urbane Paranoia jener Jahre deutlich auf den Punkt bringt. Khalfoun stellte sich der Herausforderung, diese Paranoia nun an die Wsetküstenmetropole zu verlegen: Der junge, verstörte Frank (Elijah Wood) lebt zurückgezogen in Downtown Los Angeles. Dort führt er einen Laden für Schaufensterpuppen, den er von seiner verstorbenen Mutter geerbt hat. Nachts zieht er durch die Straßen und macht manisch Jagd auf Frauen, die er tötet und skalpiert. Mit den Trophäen schmückt er seine Puppen, wodurch sie für ihn zum leben erwachen. Eines Tages taucht die junge Fotokünstlerin Anna (Nora Arnezeder) in seinem Laden auf, die von seinen Puppen fasziniert ist. Erstmals entwickelt er auch Emotionen für eine lebende Frau, doch seine mörderischen Begierden gewinnen die Kontrolle über ihn...

Radikal und ungewöhnlich ist die fast konsequent umgesetzte Point-of-View-Erzählung des Films - wir erleben das Geschehen ganz aus Franks Blickwinkel, wobei Woods Gesicht dann tatsächlich nur im Spiegel zu sehen ist (außer in einer ungewöhnlichen Kreisfahrt, in der wir den Körper verlassen). Untermalt von pulsierender 80er-Jahre-Elektronik zwingt der Film den Zuschauer förmlich in die Wahrnehmung des Triebtäters, was nicht nur für die manische Suche nach Opfern gilt, sondern auch für momentane Irritationen und Angstzustände. Auf diese Weise verführt der Film zu einer Identifikation mit dem psychisch verstörten Täter, ohne - und das ist hier interessant - die Einfühlung in das Wunschopfer (hier vor allem Anna) zu verhindern. Das ist absolut ungewöhnlich und geht einen deutlichen Schritt weiter als vergleichbare Sequenzen in Michael Powells PEEPING TOM etwa.

MANIAC von Khalfoun mag nicht die aggressive Wut von Lustigs Original teilen (der nun ebenfalls neu aufgelegt wurde), doch er ist ein verstörender Höhepunkt des Terrorkinos nach europäischem Vorbild (mit den amerikanischen Vertretern wie HOSTEL und SAW hat er wenig gemein).

DVD und Blu-Ray des Films zeichnen sich durch eine technisch hervorragende Umsetzung aus, wobei die Interviews und Dokumente leider arg nach Promotion klingen. Es kursieren zudem zwei Fassung in Deutschland, von denen eine der kompletten Kinofassung entspricht.

:ms: