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Arne Hoffmann
Sind Frauen bessere Menschen?
Plädoyer für einen selbstbewussten Mann
Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2001,
603 Seiten, ISBN 3-896002-382-9
Nicht nur – aber vor allem – im Kontext feministischer
Geschlechterdiskussionen haben sich beharrlich Mythen gehalten, die eine
grundsätzliche Geringschätzung des männlichen Geschlechts
zum Ausdruck bringen: „Männer sind häufiger untreu als
Frauen; Mütter sind für Kinder viel wichtiger als Väter;
Gewalt in der Partnerschaft geht in der Regel von Männern aus, Männer
sind generell aggressiver und gewalttätiger als Frauen; das Betrachten
von Pornographie ist häufig Auslöser für sexuelle Gewalt;
sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung
bedeuten weit überwiegend: männliche Täter, weibliche Opfer;
sexueller Missbrauch an Kindern wird überwiegend von Männern
begangen; die Zahl der Falschbeschuldigungen wegen Vergewaltigung ist
sehr gering; Frauen werden in der Ausbildung, im Arbeitsleben, in der
Wirtschaft und in der Politik diskriminiert; Frauen verdienen aufgrund
ihres Geschlechtes weniger als Männer; die Doppelbelastung Beruf
und Haushalt benachteiligt vor allem Frauen“ usw. Diese ohnehin
schon umfassende Auflistung ließe sich noch fortsetzen und verdeutlicht
ein Bild, in dem alles männliche Handeln beargwöhnt und alles
weibliche Agieren begrüßt werden kann.
Wer einmal Andrea Dworkins von EMMA herausgegebenes Buch
Pornografie. Männer beherrschen Frauen gelesen hat, bekommt einen
Eindruck von dem unbändigen Hass, der hier auf das andere Geschlecht
gesät werden soll: Jede Form der Penetration gleicht dann einem Akt
der Notzucht. Und selbst eine so versierte und bewundernswerte Künstlerin
wie Diamanda Galás ließ sich zu der folgenden Bemerkung hinreißen
(in Angry Women), die Männer als tierhafte Sklaven ihrer Hormone
darstellt: „Vor zehn Jahren habe ich das Konzept der 'Black Leather
Beavers‘ entwickelt – eine Gruppe von feministischen Rockerlesben,
die Racheakte an Vergewaltigern ausführen. Wir hatten eine Tierärztin,
die sollte die Kastrationen durchführen, eine Tätowiererin,
die ‚BLB‘ auf die Stirn der Vergewaltiger einritzen sollte,
eine Brandstifterin, die ihre Häuser anzünden sollte –
wir wollten sie an einen Baum binden und kastrieren. Ein makelloses Konzept.“
So verständlich die Aggression gegen männliche Vergewaltiger
auch sein mag, so dumm kommt ein solches Statement daher. Und so radikal
diese These zunächst erscheint, so verbreitet ist sie. Arne Hoffmann,
Autor des vorliegenden Buches Sind Frauen bessere Menschen? Plädoyer
für einen selbstbewussten Mann gibt eine Antwort (S.33): „Sowohl
die Zufuhr als auch die Rücknahme von Testosteron erzeugen keine
beobachtbare Verhaltensveränderung. [...] Und die Kastration von
Gewalttätern macht ihnen zwar bestimmte Sexualverbrechen medizinisch
unmöglich, hat aber keine Auswirkungen auf die von ihnen begangenen
nicht-sexuellen Gewaltakte. [...] Statt dessen entwickeln emotional unausgeglichene
Straftäter, die ohne ihre Zustimmung kastriert wurden, noch stärkere
gesellschaftsschädigende kriminelle Aktivitäten.“
Hoffmann, der auch Autor des anerkannten Lexikons des Sadomasochismus‘
(Berlin 2001) ist, scheut vor der Konfrontation mit brisanten Themen nicht
zurück. In seinem detailreichen, seriös recherchierten und umfangreichen
Buch entlarvt er die Haltung des radikalen Feminismus‘ als eine
vorurteilsfördernde, aggressive und inhumane Position, die sich mit
den Auswüchsen einer völlig uferlosen political correctness
vergleichen lässt: „Wir leben in einer Kultur, in der nichts
Schlechtes über Frauen gesagt werden darf und nichts Gutes über
Männer. Frauenfeindlichkeit endet vor Gericht, Männerfeindlichkeit
auf einem Autoaufkleber,“ schreibt die Redakteuerin Meike Winnemuth
(Amica). Und Arne Hoffmann formuliert sein Anliegen in einem Interview:
„Eine der Hauptaussagen ist, dass sich Männer und Frauen in
vielfältiger Hinsicht kaum voneinander unterscheiden. Dass beispielsweise
sexuelle Übergriffe, Missbrauch oder auch nichtsexuelle Gewalttätigkeiten
fast ausschließlich Männern zugeschrieben werden, ist durch
die tatsächliche Datenlage schlichtweg nicht haltbar. Die Frauenbewegung
war hier keine Hilfe: Statt neue Gedanken zu entwickeln, hat sie einfach
nur die uralten Archetypen vom Opfer Frau und Täter Mann fortgeschrieben
und ideologisch verbrämt. Dass dieser Unsinn auch heute noch trotz
aller gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse gegelaubt wird, liegt
allein daran, dass der Mainstream der Frauenbewegung sämtliche missliebigen
Informationen beiseite gedrückt hat – zum Teil mit sehr zweifelhaften
Methoden. Auch darüber berichtet mein Buch.“ So richtet sich
dieses Buch nicht gegen Feminismus allgemein, sondern gegen jene undifferenzierte
Ausrichtung, die den Krieg der Geschlechter nicht nur ausgerufen hat,
sondern auch bis zum Ende führen möchte – was auch immer
das sei. In diesem Kontext schafft der Autor eine Basis für den Maskulismus,
der nicht mit Machismo etc. verwechselt werden sollte, sondern „‘die
Ansicht vertritt, dass Männer systematisch diskriminiert werden und
dass diese Diskriminierung beendet werden sollte.‘ Das ist ziemlich
genau die politische Überzeugung, die diesem Buch zugrunde liegt.“
Er begibt sich damit in ein nicht ungefährliches Feld, denn: „Die
Reaktion der Feministinnen auf die Männerbewegung bestand grundsätzlich
nicht darin, ihr auf der ideologischen Ebene zu antworten. Statt dessen
ignorierten sie diese Bewegung und/oder lenkten die Aufmerksamkeit auf
neue Anliegen [...], und/oder sie versuchten, den Vertretern der Männerrechte
den Zugang zu den Medien, dem Erziehungssystem oder den Bürokratien
zu verweigern.“ Noch heute findet sich an den Universitäten
eine Frauenbeauftragte, nicht jedoch Gleichstellungsbeauftragte, die die
Rechte der Männer vertritt – als wären Phänomene
wie sexuelle Belästigung, Diskriminierung oder sonstige Benachteiligung
geschlechtsgebunden.
Das Buch illustriert seine Thesen stets mit mehreren Beispielen,
die über fünfhundert nachvollziehbaren und dokumentierten Quellen
entnommen wurden, es muss also in seiner mutigen Herangehensweise ernst
genommen werden. Besonders erschreckend ist seine Beschreibung von Justizfällen,
in denen Frauen für kapitale Verbrechen (z.B. Kindsmord) freigesprochen
wurden (und werden), für die Männer im selben Fall die Höchststrafe
bekämen. Die Auswirkungen einer so weitgehenden Bevorzugung des weiblichen
Geschlechts sind dramatisch. Arne Hoffmanns verdienstvolles, manchmal
überraschendes, immer aber faszinierendes „Plädoyer für
einen selbstbewusst(er)en Mann“ bietet eine Menge Material für
persönliche und öffentliche Diskussionen. Es sollte zur Pflichtlektüre
für Familien- und Frauenbeautragte in der Politik werden und als
Argumentationsgrundlage in universitären Geschlechterstudienkursen
eingesetzt werden – um endlich den Impuls der Aufklärung ins
Reich feministischer Mythen zu bringen.
Maria Nicoli
Nachtrag:
Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung
Vorstand
Prof. Dr. Christof Kellmann
Dr. Gerhard Czermak
Georg Batz, M.A.
Stiftungssitz
Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung
Hummelblumenstr. 20
D-80995 München
-Stiftung Humanismus und Aufklärung
co/Georg Batz
Muggenhofer Straße 193
D-90429 Nürnberg
Tel: (0911) 43 79 37
Fax: (0911) 45 49 85
Mobil: (0175) 2 41 38 57
Internet
www.kellmann-stiftung.de
Email
kontakt@kellmann-stiftung.de
Pressemitteilung:
Nürnberg, den 28.11.2004
Arne Hoffmann mit dem Belfort-Bax-Preis ausgezeichnet
München. Die Kellmann-Stiftung
Humanismus und Aufklärung hat den Medienwissenschaftler Arne Hoffmann
mit dem "Belfort-Bax-Preis" 2004 ausgezeichnet. Der Preis ist
mit 2.000,00 Euro dotiert. Der 1969 in Wiesbaden geborene Autor habe den
Preis in Würdigung seiner bahnbrechenden sozialwissenschaftlichen,
ökonomischen und juristischen Analysen auf dem Gebiet der Gleichberechtigung
der Geschlechter erhalten, erklärte Stiftungspräsident Prof.
Dr. Christof Kellmann in München. Besonders hervorzuheben sei Arne
Hoffmanns umfangreiches Grundlagenwerk: "Sind Frauen bessere Menschen?".
In dieser wie auch in anderen Veröffentlichungen habe Hoffmann auf
hohem wissenschaftlichen Niveau die durch Politik und Medien propagierten
und von Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf breiter Front
praktizierten Klischees und Trugschlüsse eines ideologisierten Feminismus
enttarnt. Arne Hoffmann stelle in seinen Werken nicht nur Fakten
und Hintergründe zu bereits bekannten Benachteiligungen von Männern
in unserer Gesellschaft dar (etwa Wehrpflicht, die Benachteiligung von
Jungen im Schulunterricht oder die juristische Diskriminierung von Trennungsvätern),
er thematisiere auch erstmals Problemfelder, die zuvor einem Redetabu
unterlagen: so etwa häusliche und sexuelle Gewalt gegen Männer.
Damit trage er zu einer neuen Form von Aufklärung bei, die inzwischen
auch das Bundesfrauenministerium veranlasse, sich mit diesen Problemen
zu beschäftigen. Die Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung
wurde 2004 gegründet und vergibt den "Belfort-Bax-Preis"
an Autoren, die zur kritischen Aufklärung auf dem Gebiet sexuellen
Gleichberechtigung beitragen. Benannt ist der Preis nach Ernest Belfort
Bax, der Anfang 1900 zwei beachtliche Bücher über den geschlechterspezifischen
Rechtszustand in England veröffentlichte, die heute vielleicht aktueller
sind als je zuvor.
Georg Batz, M.A.
Geschäftsführung
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