Desiderii Marginis

Seven Sorrows

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(Cold Meat Industry 2007) CD 9 Tracks

Über mehrere Jahre hat die schwedisch Ambientformation Desiderii Marginis nun beständig einen Stil kultiviert, den man in seinem aktuellen Stadium – und letztlich bereits seit den beiden Veröffentlichungen davor – als Ambientfolk bezeichnen kann: organisch anmutende, langsam evolvierende und melodiöse Flächen verschmelzen immer wieder mit melancholischen Akustikgitarren, minimalistische Klavierakkorden und mysteriösen Vocalsamples. Bisheriger Höhepunkt dieses Stils ist gleich der Eröffnungstrack von Seven Sorrows, dessen countryartige Verspieltheit durchaus den Geist des New American Weird Folk atmet. Was folgt, sind nihilistisch anmutende, kryptoreligiöse Samples, die das assoziative Konzept der Musik für Momente konkret werden lassen und unvermittelt in noisige Irritationen münden. Im dritten Stück kehren dann einschmeichelnde Gitarrenakkorde wieder, doch auch diese werden mit lärmigen Strukturen konterkariert – und so geht es weiter. Desiderii Marginis geht einen komplexeren Weg als bisher: „The pain is the breaking of the shell, but it closes your understanding...“ Seven Sorrows greift weiter als bisherige Alben, garantiert dem geneigten Hörer eine unberechenbare Reise in lichte und finstere Bereiche des Bewusstseins.

Einen Schlüssel dazu findet man auch in der hervorragenden Covergestaltung, die in kontrastreichem Schwarzweiß kulturpessimistische Impressionen der jungen Fotokünstlerin Birthe Klementowski zeigt.

Wenige Veröffentlichungen des schwedischen Cold Meat-Labels waren in den letzten Jahren so reif und rundum gelungen wie dieses Konzeptalbum. Ein kleines Meisterwerk zeitgenössischer Ambientmusik – visuell und akustisch ein Fest.

MaNic