Als Begriff verweist das "Ikonische‘ auf die Bildnisse einer Kultur, auf die oft sakralen Sinnträger menschlichen Wirkens und Gestaltens. Ikonen transportieren eine Botschaft, die in ihnen verdichtet erkennbar wird - auch im kulturellen und künstlerischen Kontext. Zugleich lassen sich diese kulturellen Ikonen immer neu besetzen, entleeren, in neuem Kontext wieder entdecken oder in einem letzten Schritt gar miteinander konfrontieren. Die beiden Doppelpunkte, die den Titel dieses Magazins einrahmen, signalisieren einen eigenen, in sich abgeschlossenen Sinnzusammenhang: die innere Gestalt dieses Magazins. Und zugleich zeigen die beiden rahmenden Doppelpunkte eine Offenheit in beide Richtungen an: in ein Davor und Danach, in ein Entweder / Oder, ein Sowohl als Auch. Zwischen Polaritäten bewegen sich alle bedeutenden Werke der Kunst, und so sollten sie begriffen, diskutiert und analysiert werden. Die Spannung zwischen Ambivalenz und Harmonie, zwischen Extrempunkten und Balance steht dabei zur Debatte. Oder die Begegnung der Extreme im jüngst diskursiv beschworenen clash der Ikonen.

Ikonen steht für den aufklärerischen Impuls auch in riskanten Bereichen, ist ein ständiges Plädoyer für die Polyphonie der Kultur und ihre aufregende Vielschichtigkeit. Nur der umfassende Zugang zu Informationen kann helfen, eine bessere, liberalere und differenzierte Sicht der Welt zu erzeugen.

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